Vom Vorlehrjahr bis an die SwissSkills

Roman Odermatt aus Beckenried gehört zu den besten Logistikern der Schweiz. Der 22-Jährige erzählt, was es brauchte, damit er den Weg vom Vorlehrjahr bei Brändi an die Schweizer Berufsmeisterschaften schaffte.

Roman

Ausbildung: Logistiker EFZ

Ausbildungsbetrieb: Brändi und Sonepar AG

Weg: Berufliche Abklärung bei der IV, Vorlehre Ausbildung EBA, Ausbildung EFZ ...

Romans Tipp für dich: «Dranbleiben, offen sein, Disziplin zeigen.»

 

 

Wer ist Roman?

Roman ist 22 Jahre alt. Sein Weg zum ausgebildeten Logistiker war klar strukturiert. Heute arbeitet er bei der Sonepar Suisse AG und hat sogar an den SwissSkills teilgenommen.

 

Die Herausforderung

Roman hat das Asperger-Syndrom. Gefühle anderer zu deuten oder zwischen den Zeilen zu lesen, fällt ihm schwer. Aber genau deshalb passt der Beruf so gut zu ihm: klare Abläufe, Strukturen, Prozesse – das ist seine Welt.

 

Start bei Brändi

Zuerst machte er ein Vorlehrjahr bei Brändi. Danach folgte die zweijährige EBA-Lehre, begleitet durch Praktika bei externen Firmen. Seine Motivation war von Anfang an hoch. Er entschied sich, gleich die EFZ-Lehre anzuhängen.

 

In den allgemeinen Arbeitsmarkt

Die EFZ-Ausbildung machte er bei Sonepar Suisse AG. Roman überzeugte mit seiner Leistung, Eigeninitiative und Disziplin. Dank einer starken Abschlussnote durfte Roman bei den SwissSkills, den Schweizer Berufsmeisterschaften, teilnehmen.

 

Das Ziel

Heute hat Roman den Abschluss in der Tasche und ist fest bei Sonepar Suisse AG angestellt. Ein Zeichen dafür, dass sich seine Ausdauer gelohnt hat. Sein Weg zeigt: Mit Disziplin, Motivation und Offenheit für Neues ist vieles möglich.

Wann wurde dir klar, dass du Logistiker werden möchtest?
Beim Sortieren von Bildern bei der IV, als es um die Berufswahl ging. Da zeigte sich, dass mir die Tätigkeiten eines Logistikers zusagen.

Was fasziniert dich an diesem Beruf?
Ich arbeite gerne mit System und Prozessen. Der Logistikprozess ist klar strukturiert – vom Wareneingang über die Einlagerung und Kommissionierung bis zum Warenausgang. Mir gefallen die vielfältigen Arbeiten in diesem Prozess, unter anderem das Staplerfahren.

Wie gelang dir der Berufseinstieg?
Ich absolvierte zuerst ein Vorlehrjahr und danach die zweijährige Lehre EBA in der Produktion Kriens von Brändi. Daneben besuchte ich die öffentliche Berufsschule. Ich erlebte diese Zeit auch deshalb als abwechslungsreich, weil ich bei externen Unternehmen Praktika machen und dabei wertvolle Erfahrungen sammeln konnte.

Dann hast du die Lehre EFZ angehängt. Weshalb?
Ich wollte weitermachen. Mit EFZ ist es einfacher, eine Stelle zu finden, und man hat mehr Möglichkeiten an Weiterbildungen. Rückblickend war das der richtige Schritt. 

Wie einfach oder schwierig war die Lehre EFZ für dich?
Ich konnte die Lehre beim Elektrogrosshändler Sonepar Suisse AG machen, den ich bereits von einem Praktikum her kannte. Nach einem ersten Jahr als Praktikant war ich im zweiten Jahr ein fixer Lernender der Sonepar Suisse AG. Ich konnte mich in praktischen Arbeiten weiter verbessern und selbstständiger arbeiten als während der EBA-Lehre. Im schulischen Bereich hielt ich gut mit, obwohl es intensiver war.

Wo arbeitest du heute?
Weiterhin bei der Sonepar Suisse AG. Aufgrund meiner guten Leistungen in der EFZ-Lehre haben sie mir eine Festanstellung angeboten.

 

Du warst Teilnehmer der SwissSkills und hast dich mit den besten Logistikern der Schweiz gemessen. Wie kam es dazu?
Wer die EFZ-Lehre mit Note 5 oder höher abschliesst, kann sich jeweils für die SwissSkills bewerben. Das war bei mir der Fall. Ich musste ein Motivationsschreiben verfassen und erhielt schliesslich die Zusage, dass ich einer von 24 jungen Logistikern bin, die sich in diesem Jahr im September an den Schweizer Berufsmeisterschaften in Bern messen dürfen.

Was war es für ein Gefühl, an die SwissSkills zu reisen?
Ein geniales Gefühl. Mir war bewusst, dass ich so etwas nur einmal erleben werde.

Wie hast du dich auf die SwissSkills vorbereitet?
An einer Infoveranstaltung im Mai erfuhren wir, was uns an den SwissSkills an Theorie und Arbeitssituationen erwartet. Ich konnte mich also gezielt vorbereiten. Mein Arbeitgeber Sonepar Suisse AG schenkte mir einen Tag pro Woche, an dem ich bei Brändi in Kriens für die SwissSkills trainieren konnte. Die Sonepar Suisse AG stellte mir zudem für eine Woche eine Hubarbeitsbühne zum Üben zur Verfügung. Zusätzlich hatte der Logistikverband alle Teilnehmer der SwissSkills eingeladen, gemeinsam nicht alltägliche Situationen zu repetieren.

Mit welchen Erwartungen bist du an die SwissSkills gereist?
Ich wollte an den vier Wettkampftagen mein Bestes zeigen und sehen, wofür es reicht.

Weshalb führte dein Weg über die IV und Brändi?
Ich habe das Asperger-Syndrom, eine Form von Autismus.

Wie wirkt sich das auf dein Leben aus?
Ich kenne nur Ja und Nein. Zwischen den Zeilen lesen kann ich nicht und habe daher auch Mühe, die Gefühle meiner Mitmenschen zu deuten.

 

Folglich fühlst du dich in der Logistik sehr wohl?
Ja. Ich kann selbstständig sowie mit verschiedenen Logistiksystemen und klaren Prozessen arbeiten.
 

Du hast einen beachtlichen beruflichen Weg hinter dir. Was brauchte es dazu?
Dieser Weg vom Vorlehrjahr bei Brändi in den ersten Arbeitsmarkt ist nicht selbstverständlich. Ich habe hart gearbeitet. Von nichts kommt nichts, heisst es doch. Daher bin ich stolz auf das bisher Erreichte.

Welchen Tipp gibst du jungen Menschen, damit ihnen ein ähnlicher Weg gelingt?
Man sollte Durchhaltewille zeigen und Disziplin haben. Zudem ist es wichtig, dass man motiviert und offen für die nächsten Schritte ist.

Das Schlusswort gehört dir.
Ich bedanke mich bei der Sonepar Suisse AG und der Logistikabteilung Brändi für die spannende Lehrzeit und die Unterstützung bei der Vorbereitung auf die SwissSkills.