Berufliche Integration Magazin Klar Erfolgsgeschichten

Gemeinsam Grenzen verschieben

Befähigen statt jammern, findet Viva Luzern Wesemlin und bildet aktuell über 40 Lernende aus. Darunter sind auch sieben Personen der Stiftung Brändi. Jean-Luc Burlet zum Beispiel, der nach einer enormen Entwicklung zum Vorbild wurde.

Beim Start in den Tag weiss Jean-Luc Burlet genau, was zu tun ist. Er unterstützt beim Aufstehen, bei der Körperpflege und beim Anziehen. Geduldig und einfühlsam. Er begleitet und hilft, er aktiviert und vor allem: er spricht und lacht mit den Bewohnerinnen und Bewohnern im Betagtenzentrum Wesemlin – und hört zu. «Ich arbeite gerne mit älteren Menschen und bin kommunikativ. Für mich war früh klar, dass ich in der Pflege tätig sein will.»

Auf dem Weg zu seinem Wunschberuf wird er von der Stiftung Brändi unterstützt. Jobcoach Richard Eichenberger organisierte ein Vorlehrjahr im Viva Luzern Wesemlin. «Beim Schritt von der Schule in die Berufswelt ist alles neu. Das kann junge Menschen überfordern. Das Vorlehrjahr ermöglicht es, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen.» Jean-Luc Burlet tat diese Anlaufzeit gut: «In der Pflege arbeitet man im Schichtbetrieb. Man hat Zwischenstunden oder kommt spät nach Hause. Daran musste ich mich erst gewöhnen.» Das ist ihm gelungen, sagt sein Jobcoach: «Der Start war harzig. Aber Jean-Luc machte eine enorme Entwicklung. Ihm stehen nun viele Türen offen.» Im Sommer schliesst Jean-Luc Burlet seine zweijährige Ausbildung als Assistent Gesundheit und Soziales EBA ab und wird ein Jahr im Wesemlin in der Pflege weiterarbeiten. Danach will er die Ausbildung zum Fachmann Gesundheit EFZ anpacken.

Der 19-Jährige ist das beste Beispiel dafür, was trotz schulischen Schwächen beruflich möglich ist. Dafür braucht es Unternehmen mit Haltung, ist Doris Fankhauser Vogel, Betriebsleiterin Viva Luzern Wesemlin und Tribschen, überzeugt: «Wir schauen, welche Ressourcen jemand hat, und bauen auf den Erfolgen in der Ausbildung auf. Das ist für alle gewinnbringend und wird bei uns gelebt.» Damit begegnet Viva Luzern aktiv dem Mangel an Fachkräften in der Pflege. «Statt zu jammern, investieren wir in die Ausbildung und befähigen Menschen.» Über 40 Lernende bildet Viva Luzern im Betagtenzentrum Wesemlin aus, drei Viertel  davon in der Pflege. «Wir fordern, denn wir brauchen Professionalität in der Pflege», sagt Fankhauser Vogel. «Aber wir brauchen auch Mitarbeitende mit Herz, damit sie gute Fachpersonen sind.»

« Für mich war früh klar, dass ich in der Pflege tätig sein will »
Jean-Luc Burlet

Professionalität und Herz – beides erlebt Anjuli Reid-Schmidiger in der Zusammenarbeit mit der Stiftung Brändi, die vor dreieinhalb Jahren begann. «Die Stiftung Brändi ist ein kompetenter Partner. Ihre Lernenden sind sehr einfühlsam und respektvoll gegenüber Mitmenschen.» Als  Ausbildungsverantwortliche Sek 2 Pflege betreut Anjuli Reid-Schmidiger auch Jean-Luc Burlet. «Seine Entwicklung ist grossartig und zeigt, was möglich ist, wenn man junge Menschen in der Ausbildung individuell unterstützt. Da zählt Herzblut mehr als schulische Leistungen.» Ein Beispiel dafür ist das Lernjournal, in dem die Lernenden das Erlebte festhalten und reflektieren. «Für Jean-Luc anfangs harte Knochenarbeit, heute ist er diesbezüglich ein Vorbild», sagt Reid-Schmidiger.

Wenn Menschen befähigt, motiviert, gefördert werden, dann verschieben sich Grenzen und öffnen sich Türen. Bei Jean-Luc Burlet brauchte es dafür alle: seine Familie, Viva Luzern, die Stiftung Brändi und vor allem ihn selbst, diesen einfühlsamen, selbstkritischen jungen Mann mit Herz und Wille. «Gib nicht auf», sagt er sich und weiss: Ich bin nicht allein. <

Von Manuel Huber, Bilder: Fotosolar

Viva Luzern

Viva Luzern ist «im Alter zuhause». Viva Luzern schafft Lebensqualität und Sicherheit für ältere und für pflegebedürftige Menschen. Sie setzt sich dabei für grösstmögliche Individualität und Autonomie ein. Viva Luzern stellt das Leben ins Zentrum. Als kundennahes Unternehmen orientiert es sich an den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner und achtet auf eine weiterhin hohe Zufriedenheit in ihren Altersheimen.

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